Rheinische Post: Ackermanns Stern
Düsseldorf (ots)
Ein Kommentar von Georg Winters:
Man kann es drehen und wenden, wie man will: Mit der Ankündigung, im nächsten Jahr Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bank zu werden, hat Josef Ackermann ein Stück Glaubwürdigkeit verspielt. Noch vor vier Monaten hat er diesen Schritt kategorisch ausgeschlossen, jetzt wird er 2012 der stärkste Aufseher, den die Bank je hatte - mit einem Stern, der den der offiziellen Führungsfiguren überstrahlen wird. Funktioniert das? Natürlich sind Ackermanns Reputation und seine politischen Kontakte unbestritten gut. Aber politische Vertretung der Bank kann künftig nicht seine Aufgabe sein. Die neue Doppelspitze ist es, die die Bank führen und repräsentieren muss. Wenn der Eindruck entstünde, Ackermann würde aus dem Aufsichtsrat heraus mitregieren, wäre das verheerend für die öffentliche Wahrnehmung. Und genau der Verdacht liegt nahe, wenn sich Ackermann hinstellt, einen externen Kandidaten für den Chefposten bevorzugt und damit den Managern im Haus signalisiert, sie seien für ihn zweite Wahl. Eine überzeugende Lösung sieht anders aus - und das nach einem monatelangen Gezerre um die Nachfolge Ackermanns. Der unsägliche Machtkampf hat das Bild der Bank stark beschädigt.
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