Rheinische Post: Der verschmähte Kraftstoff
Düsseldorf (ots)
Ein Kommentar von Birgit Marschall:
Ausgerechnet die bevölkerungsreichsten Gebiete Deutschlands in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen waren bisher weiße Flecken auf der E 10-Landkarte: Der umstrittene Biokraftstoff war dort an den meisten Tankstellen noch gar nicht zu haben. Jetzt führen ihn die Mineralölkonzerne mit einiger Verspätung auch dort flächendeckend ein. Man muss kein Prophet sein, um heute schon sagen zu können: Ein Verkaufsschlager wird das ungeliebte E 10 auch in NRW nicht. Die meisten Verbraucher haben sich längst festgelegt, E 10 nicht zu tanken - auch wenn die meisten von ihnen wissen, dass ihr Auto das Zeug vertragen würde. Anfangs waren es Informationsdefizite, die verunsicherte Autofahrer nicht zum E 10 greifen ließen. Später kamen schlagende Gegenargumente hinzu: Noch ist die sogenannte Tank-oder-Teller-Debatte nicht entschieden. Skeptische Verbraucher können nicht davon ausgehen, dass die für den Biosprit benötigten Ackerflächen nicht besser für den Anbau von Nahrungsmitteln genutzt werden könnten. Der Biokraftstoff kann dazu beitragen, ökologische Ziele zu erreichen und schädliche CO2-Emissionen im Verkehr zu senken. Doch wichtiger und effektiver wäre ein rascheres Umsteuern der Automobilindustrie: Sie muss spritsparende und Fahrzeuge mit Elektroantrieb schneller zur Marktreife bringen.
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