Rheinische Post: Spenden - trotz allem
Düsseldorf (ots)
Ein Kommentar von Matthias Beermann:
Niemand kann behaupten, dass es keine Warnungen gegeben habe. Die Hungersnot, die derzeit am Horn von Afrika wütet, ist ein Desaster mit Ansage. Schon vor einem Jahr warnten Klimaexperten vor einer Dürre und einer Missernte. Passiert ist nichts. Für angekündigte Katastrophen greift niemand in die Tasche. Und, seien wir ehrlich, mit der jetzt so schwer heimgesuchten Region verbinden wir nicht viel Positives. Da bedrohen Piraten die internationale Schifffahrt, machen skrupellose Warlords die Gesetze, und fanatische Islamisten bedrohen jeden Ausländer mit dem Tod. Wie fast überall in Afrika herrschen Korruption und schreiende Inkompetenz. Ein abstoßendes Bild. Und trotzdem müssen wir helfen. Das menschliche Leid muss jetzt im Vordergrund stehen, nicht die Frage nach der Schuld. Den Menschen muss geholfen werden, so gut es geht. Auch wenn wir wissen, dass es nicht ausreicht, Reissäcke zu verteilen. Was den betroffenen Ländern fehlt, damit sich solche Dramen nicht wiederholen, sind Frieden und Sicherheit. Die kann man nicht per Fallschirm abwerfen. Aber man kann versuchen, sie zu fördern: mit fairen Handelsbedingungen für die afrikanischen Länder und mit klug dosiertem politischen Druck auf ihre Regierungen.
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