Rheinische Post: Kommentar: Die Supermacht bleibt in der Krise
Düsseldorf (ots)
Der Zusammenbruch der Weltwirtschaft ist fürs Erste abgesagt. Ein Desaster wie nach der Pleite der Lehman-Bank im Jahr 2008 wird sich nicht wiederholen. Auf den letzten Metern einigten sich in den Vereinigten Staaten Republikaner und Demokraten auf ein Sparpaket und die Anhebung der Schuldengrenze, was ihrem Land den Offenbarungseid erspart. Das ist eine gute Nachricht. Andernfalls hätten ausländische Anleger ihre Guthaben aus den USA abgezogen, ein Sturm auf die Banken und eine große Depression wie 1929 hätten gedroht. Gelöst sind die Probleme damit nicht. Das zeigt auch die Reaktion der Börse. Die Erleichterung über die Einigung hielt ein paar Stunden vor, dann brachen die Kurse wieder ein. Die Anleger sind besorgt über den Zustand der US-Wirtschaft, die seit Jahren nur mit Konjunkturprogrammen über dem Nullwachstum gehalten wird. Und sie sind besorgt über den Zustand der amerikanischen Elite. Zu Recht. Die Republikaner haben sich über Wochen als Pokerspieler ohne staatspolitische Verantwortung gezeigt, obwohl es ihr Präsident George W. Bush war, der das Land in Kriege und Verschuldung schickte und immer wieder die Schuldengrenze anhob. Die Demokraten erweisen sich als schwach und können die Reichen nicht in die Pflicht nehmen. Als Vorbild für den Westen taugt Amerika nicht mehr.
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