Rheinische Post: Keime im Wasser: Vorsicht statt Panik
Düsseldorf (ots)
Ein Kommentar von Ulrike Winter:
Deutsches Trinkwasser gehört zu den saubersten der Welt - auch deshalb , weil es so streng kontrolliert wird wie kein anderes Lebensmittel. Ein Test, der in jeder zweiten Probe Keime nachweist, erschüttert das Vertrauen in das Produkt Wasser und in das deutsche Kontrollsystem gleichermaßen. Obwohl letzteres sicherlich auf den Prüfstand gehört: Statt panisch Nachbesserungen zu fordern, muss man doch vor allem zu mehr Vorsicht aufrufen. Die Betreiber der getesteten Einrichtungen überprüfen derzeit, was die Keime hat wachsen lassen. Infrage kommen marode Leitungen und Wassersparmaßnahmen, die zu halbvollen Rohren führen, in denen wiederum Bakterien gedeihen. Ursache können aber auch schmutzige Wasserhähne sein, die regelmäßiger gereinigt werden müssten. Unabhängig von den Testergebnissen besteht Handlungsbedarf - auf Seiten der Betreiber öffentlicher Einrichtungen ebenso wie bei den Besuchern. Sicher werden die Deutschen reagieren: Wie sie während der Schweinegrippe-Phase Türklinken mit ihren Ellbogen betätigt und während der EHEC-Welle Salatblätter mit Spülmittel gewaschen haben, werden sie jetzt öffentliche Wasserhähne abwischen und abgestandenes Wasser ablaufen lassen. Das Problem: Auch dieser Keim-Alarm wird das Hygienebewusstsein nicht dauerhaft verbessern.
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