Rheinische Post: Mubarak als Symbol
Düsseldorf (ots)
Ein Kommentar von Matthias Beermann:
Hosni Mubarak, von den Ägyptern noch vor kurzem als allmächtiger "Pharao" entweder bewundert oder gefürchtet, steht vor Gericht. In einem Käfig, in weißer Häftlingskleidung, muss er sich verantworten. Die Anklage lautet auf Korruption und Verstrickung in die Tötung von Demonstranten, wofür Mubarak die Todesstrafe droht. Ob es wirklich so weit kommt, bleibt indes fraglich. Die Militärs, die den sich störrisch an die Macht klammernden Präsidenten mit einem Putsch aus der Schusslinie genommen hatten, werden Mubarak wohl schonen wollen. Und dass die Justiz in Ägypten unabhängig ist, mögen nicht einmal die größten Optimisten glauben. Mubarak darf auf ein gnädiges Urteil hoffen. Trotzdem ist dieser Prozess wichtig. Kein arabischer Despot musste sich jemals für seine Taten verantworten. Dass jetzt einer von ihnen leibhaftig vor Gericht steht, stellt daher eine Revolution dar. Das Gerichtsverfahren gibt den Ägyptern die Gelegenheit, ihre Vergangenheit aufzuarbeiten. Das Schicksal der zahlreichen Opfer des Regimes wird erstmals öffentlich zur Sprache kommen. Von Kairo geht damit eine wichtige Botschaft aus: Künftig müssen die Mächtigen auch in der arabischen Welt damit rechnen, dass ihr Volk eines Tages Rechenschaft fordert.
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