Rheinische Post: Kommentar
AKTUALISIERTE Fassung: Späte Einsicht der Fluglotsen
Düsseldorf (ots)
Die Fluglotsen haben gestern am späten Abend ein Einsehen gehabt und ihren für heute angekündigten Streik abgeblasen. Diese Einsicht kam spät, hatte die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) doch Stunden zuvor noch gegen eine Entscheidung des Arbeitsgerichtes Frankfurt Berufung eingelegt und damit Reisende, Airlines und Flughäfen für noch längere Zeit im Unklaren darüber gelassen, ob es zu dem massiven Verkehrschaos kommen würde. Dass sich die Gewerkschaft mit ihrer Entscheidung so lange Zeit ließ, ist nur eine weitere ärgerliche Episode in einem Streit zwischen zwei unversöhnliche Parteien, die gleichermaßen die Öffentlichkeit mit ihrer Haltung beeinträchtigen. Die Richterin des Frankfurter Arbeitsgerichtes hat am Nachmittag zu recht durchblicken lassen, dass eine Schlichtung augenblicklich das Beste wäre. Die Auseinandersetzung ist mit der gestrigen Entscheidung der GdF längst nicht beendet - ein Streik kann noch kommen. Die Gehaltsforderungen der bereits fürstlich entlohnten Fluglotsen sind überzogen, ihre Streikandrohung ist daher unberechtigt. Doch die Warnung der Gewerkschaft vor fehlendem Nachwuchs muss die Flugsicherung ernst nehmen: Sie kann nicht die Sicherheit dadurch gefährden, dass sie den Lotsen mangels qualifiziertem Nachwuchs immer mehr Überstunden zumutet.
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