Rheinische Post: Hoffen auf Gaddafis Ende
Düsseldorf (ots)
von Sven Gösmann
So verwirrend die Nachrichten aus Libyen auch sind, jede noch so dürre Meldung lässt die Hoffnung auf das politische Ende Muammar al Gaddafis wachsen. Mit ihm verschwände einer der widerwärtigsten Despoten der Neuzeit von der Bildfläche, ein Blutsäufer, der sich vor seinen traurigen Vorfahren von Idi Amin bis Mubarak nicht verstecken muss. Schon die Tatsache, dass wir über ein Libyen ohne Gaddafi oder einen seiner Söhne an der Staatsspitze nachdenken können, ist ein weiterer Triumph des Arabischen Frühlings, der ein leider blutiger Sommer geworden ist. Das anfangs vom Mute der Verzweiflung getragene Häuflein der Rebellen, jetzt von der Nato mit Waffen und aus der Luft unterstützt, hat Gaddafis Militär- und Sicherheitsapparat an den Rand der Niederlage gebracht. Es bleiben Aufgaben für die Zeit nach Gaddafi: Der Westen muss den demokratischen Wandel ähnlich wie in Tunesien begleiten. Deutschland darf dabei, anders als jetzt im Kriege, nicht abseitsstehen. Vordringlichstes Ziel muss es sein, dass nicht die alten Eliten nach ägyptischem Vorbild unter einem demokratischen Deckmäntelchen einander ablösen. Es darf also nicht nach dem Motto wie in den vielen deprimierenden Jahren zuvor mit Gaddafi verfahren werden: Wir brauchen das Öl, wer es in welchem Gesellschaftssystem fördert, ist uns egal.
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