Rheinische Post: Arzt-Honorare gerecht verteilen
Düsseldorf (ots)
Die dringendste Reform im Honorarsystem der Ärzte ist das Lichten des Nebels. Dieses System ist derart undurchsichtig, dass kein Mensch beziffern kann, was die Ärzte wirklich verdienen. Die niedergelassenen Mediziner selbst wissen immer erst am Ende eines Quartals, was ihnen das Blutdruck messen, Arzneien verschreiben und schienen von Gliedmaßen eingetragen hat. Das ist ein untragbarer Zustand. Dieses Honorarsystem lädt geradezu dazu ein, Schlupflöcher zu suchen und auch unnötige Behandlungen vorzunehmen, wenn sich damit außerhalb der festen Pauschalen Geld verdienen lässt. Auch die Patienten bekommen den finanziellen Druck zu spüren, der auf den Ärzten lastet. In manch einer Praxis werden Selbstzahler-Leistungen derart offensiv angeboten, dass die Patienten kaum nein sagen können. Die Diskrepanz zwischen richtig gut verdienenden niedergelassenen Medizinern und ihren Kollegen, die um die Existenz ihrer Praxis kämpfen, ist allerdings ein hausgemachtes Problem. Die ärztliche Selbstverwaltung hat in der Vergangenheit zu wenig auf Ausgleich zwischen den Arztgruppen und den Regionen geachtet. Es muss nicht mehr Geld ins System, aber es muss dringend gerechter und zielgenauer verteilt werden.
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