Rheinische Post: Aufbau-Hilfe für Libyen
Düsseldorf (ots)
Gewehre machen nicht satt, Erdölvorkommen stillen keinen Durst, und von der Aussicht auf eingefrorene Milliarden im Ausland wird kein Kranker gesund. So ist Deutschland mit dem Rest der westlichen Welt gefordert, Libyen nach dem Umbruch mit kraftvoller humanitärer Unterstützung auf die Beine zu helfen. Damit kennen sich die zivilisierten Demokratien aus, das muss nun nach der Libyen-Konferenz schnell koordiniert und gestartet werden. Aber danach fangen die Probleme erst an. Da ist die Gefahr einer Spaltung der libyschen Gesellschaft durch das Gift der Rache. Das weit verzweigte Netz von Gaddafi-Getreuen steht unter dem Verdacht, in den letzten Wochen und Tagen monströse Verbrechen begangen zu haben. In Zeiten des Umsturzes ist die Gefahr groß, dass Libyen von einem Blutbad ins nächste stürzt. Und dann ist da der Ölreichtum, der Begierden weckt und Richtungskämpfe unter den Siegern geradezu herausfordert. Der Übergangsrat ist fest entschlossen, alles selbst in der Hand zu behalten. Er hat vergleichsweise ungewöhnliche Bitten: Die neuen Libyer wollen nicht unsere Soldaten, sie wollen nicht unser Geld. Sie wollen wissen, wie man ein Land demokratisch aufbaut. Besonders Deutschland mit seinen Aufbau-Ost-Erfahrungen ist gefordert. Da sollten sich doch Experten finden lassen!
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