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Rheinische Post: Die Botschaft aus Schwerin Kommentar Von Gregor Mayntz

Düsseldorf (ots)

Einfach, niedrig und gerecht. Mit dieser Botschaft hat die FDP vor zwei Jahren im Bund fast 14 Prozent geholt. Das Abschneiden gestern in Mecklenburg-Vorpommern muss sie als einfach, niedrig und ungerecht empfinden. "Niederlage" wäre geschmeichelt. "Niederschmettern" trifft es schon eher. Aber der aktuelle Triumphzug der Grünen zeigt, dass das Verschwinden von Sympathie nicht das Ende einer Idee bedeuten muss. Auch sie flogen nach 1998 aus Regierungen und Parlamenten. Jetzt siegen sie sich wieder in eine rot-grüne Machtperspektive für 2013. Der Wechsel ist das Wesen der Demokratie. Doch die gehört zu den Verlierern von Schwerin. Sonnenbad statt Wahlzettel. Dass sich jeder zweite Bürger im Nordosten so entschied, grenzt an Verrat an der friedlichen Revolution von 1989. Die Parteien dürfen sich nicht angewöhnen, darüber schnell zur Tagesordnung überzugehen. Denn das massenhafte Zuhausebleiben ist in Wirklichkeit keine "Wahlenthaltung", sondern begünstigt die Extreme. So ist der NPD der Wiedereinzug gelungen, obwohl die Wähler zugleich sagten, sie besitze die geringste Glaubwürdigkeit. Das Ergebnis von Schwerin enthält für die Parteien eine Menge Grund zur Nacharbeit. Viel mehr, als es der SPD-Wahlsieg mit der komfortablen Möglichkeit zur Auswahl des ihr gefälligsten Koalitionspartners vermuten lässt.

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