Rheinische Post: Athen muss bleiben Kommentar Von Antje Höning
Düsseldorf (ots)
Die Bundesregierung bekommt die Quittung für ihr schlechtes Euro-Krisenmanagement. Am Mittwoch dürften ihr die Verfassungsrichter saftige Auflagen zur Beteiligung des Bundestags bei weiteren Hilfen machen. Ablehnen wird Karlsruhe den Euro-Rettungsfonds gleichwohl nicht, obwohl er unter Missachtung des EU-Vertrags und parlamentarischer Spielregeln geschaffen wurde. Die Verfassungshüter dürften zähneknirschend dem Argument von Finanzminister Schäuble folgen, dass andernfalls 2010 der Zusammenbruch der Euro-Zone gedroht hätte. Hoffentlich mahnen sie ihn auch, endlich eine dauerhafte Lösung für Hellas durchzusetzen. Ohne eine geordnete Insolvenz kommen Griechenland und Euro-Zone nicht zur Ruhe - und immer mehr absurde Forderungen auf den Tisch. Nachdem die Sozialministerin die Verpfändung des Athener Goldschatzes gefordert hatte, verlangen nun Koalitionspolitiker aus der zweiten Reihe den Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone. Das mag zwar populär sein, würde aber nicht helfen: Die griechischen Banken würden gestürmt und zusammenbrechen, die Schulden des Landes in Euro blieben. Fehlt nur noch, dass nun ein deutscher Minister den Verkauf der griechischen Inseln anregt.
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