Rheinische Post: Kommentar: Fluch des Franken
Düsseldorf (ots)
Lange wurde die Schweiz beneidet: Immer mehr Kapital flüchtete in das Alpenland, immer stärker wurde seine Währung. Doch zuletzt spürten die Schweizer die Schattenseiten dieser Entwicklung. Der Franken wurde so stark und die Schweizer Waren im Ausland wurden so teuer, dass sich ein Fünftel der helvetischen Exportfirmen bedroht sah. Nun hat die Notenbank die Notbremse gezogen. Erstmals seit langem verordnet sie ihrer Währung einen festen Wechselkurs, den sie mit massiven Franken-Verkäufen verteidigen will. Sie setzt darauf, dass schon ihre Ankündigung reicht, um verängstigte Anleger und Spekulanten von weiteren Franken-Käufen abzuhalten. Die Maßnahme ist gescheit. Die Schweizer konnten nicht länger mit ansehen, wie Finanzmärkte sie zum Spielball der besonderen Art machten. Das Schicksal der Schweiz sollte aber auch all denen eine Mahnung sein, die angesichts der ungelösten Eurozonen-Krise für Deutschland eine Rückkehr zur D-Mark fordern. Das wäre nicht nur politisch unvernünftig, sondern auch ökonomisch bedrohlich. Die neue deutsche Währung würde stark aufwerten, deutsche Exporteure würden bedroht. Eine starke Währung kann, wie das Beispiel Schweiz zeigt, eben auch ein Fluch sein.
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