Rheinische Post: Fliegen wird zur Qual
Düsseldorf (ots)
Seit vier Monaten steht nun schon die Drohung der Fluglotsen im Raum, den deutschen Luftraum per Streik stillzulegen. Weil aber niemand weiß, ob, wann und wo gestreikt werden soll, erzeugen die Lotsen mit minimalem Aufwand maximale Verunsicherung. Diese Strategie trieben sie gestern auf die Spitze. Einerseits beschlossen sie Streikmaßnahmen noch für diese Woche. Andererseits wollen sie trotzdem noch ein allerletztes Mal mit einem Schlichter reden. Wieder ein Hintertürchen. Und wieder weiß kein Passagier, worauf er sich einstellen soll. Selbst wenn man für die Forderungen der Lotsen Verständnis aufbringt - was angesichts der hohen Gehälter kaum jemand tut - vergrault dieses divenhafte Hin und Her auch noch die letzten Sympathisanten. Die Zeiten, in denen das Fliegen noch den Nimbus des Luxuriösen hatte, sind ohnehin vorbei. Der Verdrängungswettbewerb der Airlines hat die Ticketpreise so weit in den Keller gedrückt, dass der Himmel dem Andrang der Massen kaum noch gewachsen ist. Verstopfte Flughäfen, permanente Verspätungen und elend enge Sitzreihen in den Flugzeugen sind die Folge. Ins Flugzeug steigt heute nur noch, wer muss. Schade, dass die Fluglotsen mit ihrem Gehabe jetzt auch noch dazu beitragen. Und so an dem Ast sägen, auf dem sie selbst sitzen.
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