Rheinische Post: Milliarden-Debakel
Düsseldorf (ots)
Ein Kommentar von Birgit Marschall:
Unfassbar, aber wahr: Die Resteverwerter der verstaatlichten Skandalbank Hypo Real Estate, deren weitere Jahre dauernde Abwicklung künftige Steuerzahler noch viele Milliarden kosten wird, haben sich sage und schreibe um 55,5 Milliarden Euro verrechnet. Sie haben diese atemberaubend hohe Summe auf der falschen Seite ihrer Bilanz verbucht. Deutschland ist in Wahrheit 55,5 Milliarden Euro reicher, als es bisher angenommen hatte. Man mag sich gar nicht vorstellen, was los gewesen wäre, wenn die Bilanzkorrektur andersherum ausgefallen wäre und Deutschland nun in Wahrheit entsprechend ärmer wäre. Doch die Freude über den unverhofften Geldsegen auf dem Papier währte in Berlin nur sehr kurz: Es ist schlicht skandalös, dass ein Buchungsfehler dieser Größenordnung auserlesenen Bankmanagern, staatlich anerkannten Wirtschaftsprüfern und auch noch den Aufsehern des Bundes über lange Zeit durchgegangen ist. Eine solche Schlamperei erinnert fatal an griechische Verhältnisse. Finanzminister Schäuble muss nun sofort und rückhaltlos für Aufklärung sorgen. Rasche personelle Konsequenzen werden wohl unvermeidlich sein. Andernfalls droht das Debakel an Schäuble selbst hängenzubleiben.
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