Rheinische Post: Auf die Alten achten
Düsseldorf (ots)
Wir leben im Überfluss. Nie waren Rentner so rüstig. Und trotzdem steigt die Zahl Älterer, die in diesem reichen Land unzureichend ernährt sind. Das scheint auf den ersten Blick absurd. Ist es aber nicht - weshalb diese Entwicklung größte Aufmerksamkeit verdient: Das Problem wird zunehmen, gerade hierzulande, in einer Gesellschaft, die so schnell altert, wie es die deutsche tut. Es geht nicht darum, dass Senioren nicht satt werden. Es geht darum, dass Menschen im Alter oftmals weniger Hunger und weniger Durst verspüren. Ein natürlicher Prozess, aber ein gefährlicher. Hinzu kommt, dass viele im letzten Lebensabschnitt allein sind. Es gibt niemanden, der aufmerksam wird, wenn der langjährige Partner, der vertraute Freund dünner und gebrechlicher wirkt, niemanden, der warnt. Und jene, die zusammen mit Senioren leben, erkennen häufig nicht, dass die Ursache für körperlichen Abbau schlicht der kaum berührte Teller ist. Zwei Dinge können helfen, diesen Begleitumstand längeren Lebens in den Griff zu bekommen: gesundheitliche Aufklärung und - viel wichtiger: stärker auf Ältere zu achten. Stellen wir im Alltag also öfter mal die einfachen mitmenschlichen Fragen: Alles in Ordnung? Geht es gut? Kann ich etwas tun?
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