Rheinische Post: Rating-Ohnmacht Von Birgit Marschall
Düsseldorf (ots)
Es kehrt einfach keine Ruhe ein an den Finanzmärkten: Der Euro ist in Gefahr wie noch nie. Und als Brandbeschleuniger wirken in den Augen europäischer Politiker die mächtigen US-Rating-Agenturen, die scheinbar immer dann aktiv werden und europäische Staaten herabstufen, wenn die Lage gerade besonders heikel ist. Doch es wird den Europäern nicht gelingen nachzuweisen, dass hier tatsächlich politische Gründe eine Rolle spielen. Rating-Agenturen erfüllen eine wichtige Aufgabe: Sie bewerten die Kreditwürdigkeit der Unternehmen und Staaten, die sich am Kapitalmarkt Geld leihen möchten. Für die internationalen Geldgeber ist diese Einstufung eines Investments unverzichtbar. Allerdings bleiben Auslöser und Verfahren der Bewertungen durch die Rating-Agenturen zu sehr im Dunkeln. Die EU-Kommission arbeitet daher an neuen Regeln, um diese Verfahren transparenter zu machen. Wahr ist auch, dass die Regierungen selbst dazu beigetragen haben, die Macht der Rating-Agenturen zu mehren: Die Bundesregierung etwa hat Lebensversicherern vorgeschrieben, dass sie ihr Geld nur in Investments mit Bestnote stecken dürfen. Dies wird nun zu Recht überdacht. Zudem würde dem Oligopol der US-Agenturen mehr Konkurrenz guttun.
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