Rheinische Post: Der gute Tod?
Düsseldorf (ots)
Ein Kommentar von Lothar Schröder:
Wir alle möchten unser Leben bis zur Neige auskosten. Aber auch bis zur bitteren? Vielleicht haben sich Menschen das schon immer gefragt. Nicht ganz so öffentlich wie heute und keinesfalls mit dieser Antwort: Nein, die bittere Neige soll es dann doch nicht sein. Und die Möglichkeiten der Medizin und die Gesetzgebung mancher Länder eröffnen Wege zur selbstgewählten Euthanasie, zum "guten Tod". Darüber zu urteilen verbietet sich dem, der die Situation nicht erfahren musste: die katastrophale Diagnose, die Aussicht auf ein paar Wochen Leben unter unerträglichen Schmerzen. Diese Menschen, die den Weg der sogenannten Sterbehilfe gehen, reagieren nie im Affekt - wie auch der Fall des Ex-Fußball-Profis Timo Konietzka (73) zeigt. Für sie ist der selbstbestimmte Tod Teil der Lebensplanung. Wer nicht urteilt, wird aber fragen dürfen: Welches Menschenbild dieser Selbstermächtigung zugrunde liegt? Ob alles Machbare auch das Vertretbare ist? Ob es neben der Würde des Lebens nicht auch eine Verantwortung des Lebens gibt, dessen Atem nach christlichem Verstehen ein göttlicher ist? Der Tod Timo Konietzkas lässt uns ratlos zurück: in der Trauer um den Verstorbenen und der Ahnung, dass wir dabei sind, ethische Leitplanken zu überschreiten.
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