Rheinische Post: Amok in Amerika
Düsseldorf (ots)
Ein Kommentar von Frank Herrmann:
Sicher, Amokläufer sind keine amerikanische Erfindung, auch Europa hat damit seine leidvollen Erfahrungen. Allerdings muss man sich schon fragen, was falsch läuft in einem Land, dessen Politiker nach einem Amoklauf mit sieben Toten den Eindruck erwecken, als sei das kein Thema, über das man groß debattieren müsste. Das Traurige ist, dass das Blutbad von Oakland in den USA eben keine Schockwelle auslöste, kaum Diskussionen anstieß. Dass es schnell abgehakt wurde, als könne man sowieso nichts daran ändern. Wieso findet sich die stolze amerikanische Demokratie so leicht mit diesem skandalösen Status quo ab? Warum lässt sie zu, dass jährlich rund 100 000 Menschen durch Schüsse getötet oder verwundet werden? Die mächtige Waffenlobby NRA treibt den Präsidenten vor sich her. Barack Obama traut sich nicht, schärfere Kontrollen zu fordern, seine Gegner könnten es ja als Angriff auf die Freiheit auslegen. Großstädte wie Chicago und Washington, seit jeher von hoher Kriminalität geplagt, mussten relativ strenge Gesetze kippen, weil Richter sie für unvereinbar erklärten mit den Rechten des Einzelnen. Kurz, eine Wende ist nicht in Sicht. Oakland - leider ist es fast schon ein Stück Normalität. Traurig, aber folgenlos.
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