Rheinische Post: Blindflug in Hessen
Düsseldorf (ots)
Ein Kommentar von Antje Höning:
Der hessische Wirtschaftsminister hat es den Frankfurtern leichtgemacht, Nachtflüge verbieten zu lassen. Obwohl sich Flughafen, Airlines und Bürger am runden Tisch geeinigt hatten, dass nachts nicht geflogen wird, hatte das Ministerium später doch Nachtflüge erlaubt. Damit wurde die Bürgerbeteiligung zur Farce - den Richtern blieb nichts anderes übrig, als die Rote Karte zu zeigen. Der Blindflug des Ministers ist umso ärgerlicher, als sein Anliegen sinnvoll war: Die zweitgrößte Exportnation der Welt kann es sich nicht erlauben, dass die Logistik für viele Stunden stillsteht. Dann fließt der globale Handel zunehmend an Deutschland vorbei und nimmt Wertschöpfung und Jobs mit. Daher darf es nun auch nicht zu bundesweiten Nachtflugverboten kommen. Genau das steht aber zu befürchten, weil das Urteil viele andere Bürger ermuntern wird, gegen Flughäfen vorzugehen. So lange Politik oder auch Konzerne die Macht unterschätzen, die "Wutbürger" mittlerweile über Verwaltungsgerichte ausüben können, werden diese immer wieder obsiegen. Und bei allem Verständnis für die Belastung: Wer in die Nähe eines Airports zieht, darf sich eigentlich nicht wundern, dass er Fluglärm hört.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
Original content of: Rheinische Post, transmitted by news aktuell