Rheinische Post: Kommentar: Senioren-Check?
Düsseldorf (ots)
Für die Ordnung auf unseren Straßen ist eigentlich alles gesagt: Jeder hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird. Schon mal gelesen? Ja, das ist die Grundregel der Straßenverkehrsordnung. Und die besagt, dass ich mich gefälligst nicht ans Steuer setzen darf, wenn meine Reaktionsfähigkeit so eingeschränkt ist, dass ich andere gefährden könnte. Weil ich zum Beispiel Alkohol getrunken oder Pillen geschluckt habe. Oder weil ich schon älter und nicht mehr ganz so fix bin. Der Ruf nach einem regelmäßigen Gesundheits-Check für Ältere folgt dieser Frage. Aber Hand aufs Herz: Wann fühlen Sie sich auf dem Zebrastreifen wohler? Wenn ein dynamischer Junger auf Sie zurast, weil er weiß, dass er ja reaktionsschnell bremsen kann? Oder wenn ein erfahrener Älterer umsichtig früh vom Gas geht? Wenn die Führerscheine in der EU ein Verfallsdatum bekommen, dann kann der Gesetzgeber vor jede Verlängerung einen Gesundheits-Test stellen. Aber dann nur für alle. Auch der 40-Jährige kann kurzsichtig geworden sein. Und der 80-Jährige immer noch scharf sehen. Altersabhängige Tests wären nur eines: diskriminierend.
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