Rheinische Post: Diese "Fans" sind nicht Düsseldorf
Düsseldorf (ots)
Ein Kommentar von Sven Gösmann:
Über dem wahrscheinlichen Bundesliga-Aufstieg der Düsseldorfer Fortuna liegt ein Schatten. Die Ereignisse rund um das Spiel gegen Hertha BSC Berlin haben die große Mehrheit der Fußball-Freunde im Stadion und neun Millionen Fernsehzuschauer angewidert. Düsseldorf hat nun bundesweit das ungewohnte Image einer Stadt voller Fußball-Idioten, die weder der Verein noch die örtliche Polizei zu bändigen vermögen. Doch dieses Bild wird den Ereignissen des schwarzen Dienstags nur vermeintlich gerecht: Die weit überwiegende Zahl der Stadionbesucher distanzierte sich lautstark von den Rasenstürmern. Von denen zählen dem Augenschein nach viele zur im aktuellen Fortuna-Boom entstandenen Gruppe der Event-Fans. Menschen, die bar großer Kenntnis des Spiels den Stadiongang als eine Art Disco-Besuch mit 22 Tänzern ansehen. Im Bund mit den Feuerfackeln schwenkenden "Ultras", einer offensichtlich überforderten Sicherheitsfirma und einer Polizeiführung, die trotz Hunderter Beamter auf dem Spielfeld abwiegelt, im Stadioninnern nicht zuständig zu sein, bildete sich ein gefährliches Gemisch aus Naivität, Aggressivität, Dilettantismus und Verharmlosung. Im Jahr zwei nach der Loveparade-Katastrophe sind Event-Fans, Ultra-Chaoten, Verein, Polizei und die Stadt Düsseldorf glimpflich davon gekommen.
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