Rheinische Post: Blamage für Evonik Kommentar Von Thomas Reisener
Düsseldorf (ots)
Der Börsengang des Essener Chemieriesen Evonik steht auf der Kippe. Offenbar haben die Banken bei erneuten Sondierungsgesprächen herausgefunden, dass potenzielle Großaktionäre nicht genug für die Aktien zahlen wollen. Außerdem sei das Börsenumfeld wegen der bevorstehenden Neuwahl in Griechenland jetzt zu unsicher. Zwei respektable Gründe, die aber nur Teil der Wahrheit sind. Der andere Teil ist, dass die RAG-Stiftung als Haupteigentümer Fehler gemacht hat. Anstatt das gute Börsenumfeld im März für einen Börsengang zu nutzen, legte das Kuratorium die Stiftung damals erst einmal mit einem Streit über die Nachfolge von Stiftungs-Chef Wilhelm Bonse-Geuking lahm. Mit Ex-RAG-Chef und Ex-Bundesminister Werner Müller stand ein guter Kandidat bereit, der aber als SPD-nah gilt und in dem politisch dominierten Kuratorium nicht gegen die CDU durchsetzbar war. Aus Verlegenheit wurde dann Bonse-Geukings Vertrag um ein Jahr verlängert. Der provisorische Alt-Chef wiederum betont seither öffentlich, dass die RAG-Stiftung den Börsengang vielleicht gar nicht will. Vielleicht aber doch. Das ist in der Summe das Gegenteil eines kraftvollen Auftritts. Kein Wunder, das die Investoren skeptisch geworden sind.
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