Rheinische Post: Griechen-Express
Düsseldorf (ots)
Griechenland bekommt eine neue Regierung, und das nur drei Tage nach der Wahl. Vergleicht man dieses Express-Tempo mit dem letztlich gescheiterten Gezerre um eine neue Koalition vor sechs Wochen, scheint immerhin eines klar: Die griechischen Politiker haben endlich verstanden, dass sie sich eine Wiederholung des unwürdigen und angesichts der Lage auch unverantwortlichen Feilschens nicht leisten konnten. Insofern ist die schnelle Regierungsbildung in Athen, wo ja von außen betrachtet sonst nichts so recht zu funktionieren scheint, eine angenehme Überraschung. Freilich wird abzuwarten sein, wie durchsetzungsfähig diese neue Regierung sein wird - und zwar nach innen wie nach außen. Der neue Ministerpräsident Samaras hat sich in der Vergangenheit nicht gerade als großer Befürworter von unpopulären Reformen hervorgetan. Dagegen hat er aber schon angekündigt, dass er jetzt mit den internationalen Geldgebern Erleichterungen beim Sparkurs nachverhandeln will. Solange es darum geht, den Griechen etwas mehr Zeit für die Umsetzung der Reformen zu geben, ist das in Ordnung, auch wenn schon sehr viel Zeit verloren wurde. Dafür darf an den Sanierungszielen selbst nicht gerüttelt werden.
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