Rheinische Post: Der Euro-Entscheid = Von Birgit Marschall
Düsseldorf (ots)
Wenn einer wie Wolfgang Schäuble schon bald eine Volksabstimmung über die Abgabe von Souveränitätsrechten deutscher Parlamente und Regierungen an EU-Institutionen erwartet, dann kann man davon ausgehen, dass es jetzt wirklich ernst wird mit der Zukunft Europas. Die Bundesregierung will und muss den Bürgern die Entscheidung darüber überlassen, ob sie den Euro behalten wollen - und dafür noch mehr in Haftung genommen werden, während sie an Einfluss verlieren. Die Euro-Krise zwingt den Bundesbürgern unweigerlich wohl bald schon diese für viele existenzielle Frage auf: Wollen sie die weitere politische Integration in Europa - oder wollen sie lieber zurückfallen in ein nationalstaatliches Gebilde mit Grenzstreitigkeiten, mehr Protektionismus, weniger Sicherheit und weniger weltpolitischem Einfluss? Am meisten abschreckend an der Anti-Euro-Option freilich wären die unmittelbaren Folgen: Ein Wirtschaftseinbruch katastrophalen Ausmaßes wäre wahrscheinlich. Wie eine solche Volksabstimmung ausgehen würde, hinge wesentlich von ihrem Zeitpunkt ab. Wahrscheinlich erginge es den Bürgern wie SPD und Grünen beim Fiskalpakt - am Ende stimmen sie doch lieber für den Euro und die EU-Integration.
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