Rheinische Post: Silvio ante portas
Düsseldorf (ots)
Silvio Berlusconi, der Mann, der Italien jahrelang bis an den Rand des Abgrunds regiert hat, will zurück an die Schalthebel der Macht. Ob er 2013 wirklich kandidiert, ob er dann überhaupt eine Chance auf eine Mehrheit hätte - das ist durchaus zweifelhaft. Aber dass es immer noch viele Italiener gibt, die den 75-Jährigen wählen würden, daran besteht kein Zweifel. Und das ist die eigentlich schlechte Nachricht: Der drittgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone fehlt das politische Personal, das die dramatische Situation des Landes eigentlich erfordern würde. Die von Mario Monti geführte Technokraten-Regierung ist eine Notlösung, von den Italienern wenigstens anfangs begrüßt, von den anderen Parteien aber nie wirklich akzeptiert. Nun bröckelt Montis Rückhalt im Volk, sein Reformeifer erlahmt. Und nicht nur Berlusconi träumt davon, die ungeliebten Experten an der Regierung bald wieder loszuwerden. Monti, so das Kalkül, sollte nur die Drecksarbeit übernehmen und die unpopulären Sanierungsmaßnahmen umsetzen. Und dann abtreten. Nur, was dann? Italiens Linke ist weiter zersplittert, die Konservativen sind während der Berlusconi-Jahre ausgeblutet. Die Italiener sind nicht zu beneiden, und wir müssen uns mit ihnen vor der Zukunft fürchten.
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