Rheinische Post: Viel Geld für Eltern
Düsseldorf (ots)
Kein Land in Europa gibt so viel Geld für Familienpolitik aus wie Deutschland. Die Geburtenrate in Deutschland lag im vergangenen Jahr auf einem historischen Tiefstand. Was hat die Familienpolitik also gebracht? Die Tatsache, dass es zu wenig Frauen im gebärfähigen Alter gibt, lässt sich jedenfalls nicht mit Milliarden korrigieren. Nun will die CDU Teilzeit arbeitenden Familien noch länger Elterngeld zahlen. Vielleicht sollte die Politik lieber darüber nachdenken, ob sie die Richtigen bedenkt. Doppelverdiener-Paare mit hohem Einkommen nutzen den staatlichen Höchstsatz von bis zu 1800 Euro pro Monat gerne, um sich Auslandsreisen zu gönnen. Auf die Anzahl der Kinder wirkt sich das Elterngeld nicht aus. Es schützt Mittelschicht-Familien vor Lohnausfall. Sicher, das Elterngeld hat Familien mehr Freiraum und einen schnelleren Wiedereinstieg in den Beruf ermöglicht. Die Vätermonate haben eine völlig neue Papa-Gesellschaft hervorgebracht. Ob vier Milliarden Euro pro Jahr angesichts Schuldenkrisen und Schuldenbremsen aber nicht etwas zu viel Geld für familiäre Wohlfühl-Atmosphäre und bezahlten Vater-Kind-Urlaub sind, sollte nüchtern und sachlich diskutiert werden.
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