Rheinische Post: Friedrichs Personal Kommentar Von Gregor Mayntz
Düsseldorf (ots)
Ein Minister räumt auf. Der neue Verfassungsschutzpräsident ist noch nicht im Amt, da hat Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich auch schon die gesamte Führungsspitze der Bundespolizei gefeuert. Auch den Chef des Bundeskriminalamtes wird er austauschen. Wandelt sich das Image des CSU-Politikers mit dem Näherrücken des bayerischen Landtagswahlkampfes vom ausgleichenden Ordnungshüter zum schießwütigen Sheriff? Das beispiellose Stühlerücken an der Spitze der Sicherheitsbehörden folgt einer beispiellosen Pannenserie. Die Fehler angesichts der rechten Terrorzelle hatte Friedrich nicht zu verantworten. Die Spitze der Bundespolizei allerdings auch nicht. Dass Friedrich die Leitung trotzdem feuert, dürften die Polizisten sich eher nicht mit ihrer besonderen Bedeutung erklären, sondern damit, dass eine Quelle interner Störungen ausgeschaltet werden soll. Es kann sein, dass die Behörden den spektakulären Schritt als Weckruf für Veränderungsbereitschaft weit über die Bundespolizei hinaus wahrnehmen. Es kann aber auch sein, dass sich Mitarbeiter einigeln, weil sie sich ungerecht behandelt fühlen. Jedenfalls geht künftig jeder Misserfolg mit Friedrich nach Hause. Das Feld potenzieller Bauernopfer hat er leer geräumt.
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