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Rheinische Post: Kommentar: Das Problem Assange

Düsseldorf (ots)

Die Briten haben seit 2010 diese bittere Lektion lernen müssen: Wo Julian Assange auftaucht, gibt es Probleme. So ist auch das Asyl-Angebot Ecuadors noch keine Lösung im Streit um den Wikileaks-Gründer. Assange wird, da die Briten ihn nicht ziehen lassen wollen, womöglich Wochen, Monate oder Jahre in der Botschaft bleiben müssen. Auch Ecuador dürfte von seiner humanitären Geste kaum profitieren. Zwar kann sich Präsident Correa bei der Wahl 2013 als Kämpfer für die Freiheit der Meinungsäußerung um eine neue Amtszeit bewerben. Doch indem sein Land den Europäischen Haftbefehl ignoriert, macht es sich gewiss keine Freunde in Europa. Und Großbritannien sieht sich vor die unerfreuliche Wahl gestellt, entweder juristische Verpflichtungen zu verletzen und Assange gehenzulassen oder ihn in der Botschaft zu verhaften und einen diplomatischen Eklat zu riskieren. Es ist die Wahl zwischen einer öffentlichen Demütigung und einem Präzedenzfall mit unvorhersehbaren Konsequenzen. Die Briten werden womöglich darauf setzen, dass dem "politisch verfolgten" Assange oder seinen Gastgebern eines Tages die Geduld ausgeht. Dann erst könnte das letzte Kapitel der unendlichen Geschichte von Julian Assange geschrieben werden.

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