Rheinische Post: Katholische Regeln
Düsseldorf (ots)
Wer in jüngster Zeit der katholischen Kirche den Rücken gekehrt hat, machte eine merkwürdige Erfahrung. Bei jedem normalen Vereinsaustritt fragt ein Vorstandsmitglied noch einmal nach, ob man sich den Schritt auch gut überlegt hat - nur bei der katholischen Kirche nicht, die immerhin von sich behauptet, sie verteile die Heil- und Gnadenmittel für ein ewiges Leben. Und nicht nur das: Wer als Getaufter nicht mehr katholisch sein will, wird automatisch mit dem Kirchenbann belegt, der eine Teilnahme an den Sakramenten ausschließt. Die neuen Regeln zum Kirchenaustritt schaffen hier nun Klarheit. Wer die Kirche verlässt, hat nicht mehr Gemeinschaft mit den Gläubigen. Damit schließt er oder sie sich selbst von den Sakramenten aus. Eine ausdrückliche Strafe wie früher die Exkommunikation wird nicht mehr verhängt. Und es hängt von der Barmherzigkeit des Seelsorgers ab, ob dem Ausgetretenen eine kirchliche Bestattung gewährt wird. Das ist nicht hartherzig, sondern konsequent. Die Kirche verzichtet auf Vergeltung und macht zugleich ein Angebot. Noch besser wäre, grundsätzlich jeden Sterbenden wieder aufzunehmen, wenn er es wünscht. Kirche ist eben kein schnöder Dienstleister, sondern verkündet und lebt Gottes Wort.
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