Rheinische Post: Merkel in Athen
Düsseldorf (ots)
Zu Recht werden an den Besuch der Kanzlerin in Athen, im Zentrum der Krise, große Erwartungen geknüpft. Es ist längst überfällig, dass Merkel in der Höhle des Löwen die Haltung des Geldgebers Deutschland darlegt und erklärt, warum an die Rettungsmilliarden strenge Auflagen geknüpft sein müssen. Die Griechen wiederum haben ein Anrecht darauf, dass sie nicht härter angefasst werden als andere Krisenländer wie Portugal, Spanien oder Italien. Denn die gegenwärtige Krisenstrategie läuft darauf hinaus, gegenüber Athen wenig Konzessionsbereitschaft zu zeigen, während für Spanien und Italien der leichtere Weg über den Ankauf von Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank anvisiert wird. Das würde die Griechen, die ein hartes Sanierungspaket über sich ergehen lassen müssen, wirklich erbittern. Auf keinen Fall darf die Kanzlerin den umgekehrten Weg gehen und Griechenland einen Teil der Anpassungslasten ersparen, um so eine Gleichbehandlung herzustellen. Aus der Euro-Krise führt nur der Weg, die Haushalte zu sanieren und die Wirtschaft der Süd-Länder wieder wettbewerbsfähig zu machen. Das ist langwierig und politisch schwer durchzuhalten, aber ohne Alternative.
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