Rheinische Post: Gegen Stress im Betrieb hilft keine Verordnung = Von Detlev Hüwel
Düsseldorf (ots)
An dem trüben Befund gibt es wohl nichts zu rütteln: Die Zahl derer, die wegen psychischer Störungen entweder für längere Zeit arbeitsunfähig sind oder überhaupt nicht mehr arbeiten können, ist drastisch gestiegen. Das kann niemandem gleichgültig sein. Arbeitgeber und Sozialkassen kommt diese unheilvolle Entwicklung teuer zu stehen, und auch für die Beschäftigten kann es keine Perspektive sein, sich am Arbeitsplatz seelisch zu ruinieren. Alle Seiten haben somit allen Grund, nach Lösungen zur Vermeidung von überflüssigem und schädlichem Stress zu suchen. Nach Lage der Dinge kann dies aber nur in den einzelnen Betrieben geschehen, weil Arbeitsbedingungen und -abläufe viel zu unterschiedlich sind. Alles perfektionistisch regeln zu wollen, scheint dagegen unmöglich zu sein. Wer sich die Anti-Stress-Verordnung anschaut, die die IG Metall modellhaft ausgearbeitet hat, wird erkennen, dass schwammige Formulierungen in der Praxis erst recht nicht weiterhelfen. Besser als Regulierung dürfte deshalb die nachhaltige Sensibilisierung für das heikle Thema Stress am Arbeitsplatz sein. Insofern ist die jetzige Debatte über eine "Anti-Stress-Verordnung" durchaus hilfreich.
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