Rheinische Post: Die Zypern-Falle = Von Martin Kessler
Düsseldorf (ots)
Die Hilfen für das von der Pleite bedrohte Zypern mögen im Vergleich zu den anderen Euro-Krisenstaaten mit 17 Milliarden verhältnismäßig gering ausfallen. Brisant sind sie trotzdem. Denn erstmals sollen deutsche Steuerzahler für ein Land aufkommen, das als Oase für Schwarzgeld aus aller Welt und insbesondere aus Russland gilt. Da werden Kanzlerin Merkel und ihr Finanzminister Schäuble große Mühe haben, eine Mehrheit im Bundestag zu finden. Alle, von der SPD über die Grünen bis tief in die Reihen der schwarz-gelben Koalition, haben zu Recht große Bedenken gegen diesen sonderbaren Akt der Solidarität. Einen wichtigen Punkt übersehen allerdings die Kritiker der Hilfen. Wenn der Inselstaat Geld aus dem Rettungsfonds bekommt, muss er auch die strengen EU-Vorschriften zur Geldwäsche beachten. Damit hätte die Euro-Gemeinschaft einen Hebel, gegen die kriminellen Anleger in Zypern vorzugehen. Ob das am Ende reicht, ist offen. Denn schon einmal hat man nicht genau hingeschaut, wer dort sein Geld anlegt: im Jahr 2008, als Zypern den Euro einführte.
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