Rheinische Post: Bundesbank täuscht beim Thema Gold Kommentar Von Martin Kessler
Düsseldorf (ots)
Wenn es um das Staatsgold geht, verstehen die Deutschen keinen Spaß. Wer als Politiker mit diesen Reserven spielt, kann sicher sein, dass ihm ein eisiger Wind in der öffentlichen Meinung entgegenschlägt. Jetzt hat die Bundesbank selbst Verwirrung um ihren größten Schatz gestiftet. Als bekannt wurde, dass noch aus Zeiten des Kalten Krieges ein gewichtiger Teil der Goldreserven im Ausland lagert, hat sie die Bedenken beiseite gewischt. Es sei alles in bester Ordnung. Die Alliierten, bei denen das Gold gelagert ist, würden die Währungsreserven wie die Deutschen hüten. Selbst der Bundesrechnungshof musste sich barsche Zurechtweisungen gefallen lassen, als er die Lagerhaltung der Bundesbank kritisierte. Das alles gilt offenbar nicht mehr. Denn die Frankfurter Währungshüter wollen einen Teil der Goldreserven aus dem Ausland abziehen. Woher der plötzliche Sinneswandel? Ist das Gold doch nicht so sicher? Es mag sein, dass die Öffentlichkeit die Bedeutung des Goldes überschätzt. Aber sie hat ein Recht darauf zu erfahren, warum die milliardenschweren und letztlich auch ultimativen Währungsreserven im Ausland doch nicht mehr so sicher sein sollen. So führt die Bundesbank die Öffentlichkeit in die Irre.
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