Rheinische Post: Kommentar zur RWE: Die Macht der Energie
Düsseldorf (ots)
Lange Zeit hat die Energiebranche mit überdurchschnittlichen Gewinnen und überdurchschnittlichen Löhnen geglänzt. Seit dem Unglück von Fukushima und dem Zusammenbruch des Gasgeschäftes aber suchen die Konzerne verzweifelt nach einem neuen Geschäftsmodell. Das bekommen auch die Beschäftigten zu spüren. Eon und RWE bauen tausende Stellen ab. Üppige Lohnabschlüsse wie in der Vergangenheit kann es nicht mehr geben. Doch offenbar haben die Konzerne, vor allem Eon, die Macht der Gewerkschaften unterschätzt. Zu spät hat Eon die Verschiebung der Kräfteverhältnisse realisiert: Nicht die liebe IG BCE, sondern die kampfeslustige Gewerkschaft Verdi gibt nun den Ton an. Und so stand die Energiebranche plötzlich vor den ersten Streiks ihrer Geschichte. Eon brauchte erst eine eindrucksvolle Urabstimmung, um einzulenken. RWE kam auch ohne diese aus. Nun wollen die Essener den Kündigungsschutz verlängern, wenn die Mitarbeiter mehr Flexibilität zeigen - ein kluger Kompromiss. Kraftwerk-Streiks ausgerechnet in den ohnehin kritischen Wintermonaten kann keiner gebrauchen.
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