Rheinische Post: Nicht ohne Berlusconi Kommentar Von Julius Müller-Meiningen
Düsseldorf (ots)
Silvio Berlusconi hat mit seinem Mitte-Rechts-Bündnis bei der Parlamentswahl in Italien überraschend stark abgeschnitten, Kopf an Kopf mit dem eigentlich favorisierten Linkspolitiker Pier Luigi Bersani. Gestern zeichnete sich damit das schlechteste aller Szenarien ab, eine Patt-Situation. Der viermalige Premier Berlusconi hat damit sein Ziel erreicht, nämlich die Unregierbarkeit des Landes. Nach einer furiosen Aufholjagd im Wahlkampf darf er nun hoffen, dass er die Weichen in der Politik erneut ganz in seinem Sinne stellen kann. Italien aber braucht die Fortsetzung des unter der Regierung von Mario Monti eingeschlagenen Sparkurses, es ist dringend angewiesen auf die Fortführung struktureller Reformen auf den Gebieten Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Justiz. Nur wenn Pier Luigi Bersani als Führer des linken Lagers das Kunststück gelingt, alle in Opposition zu Berlusconi stehenden Kräfte zu einigen, kann Italien möglicherweise der politischen Blockade entkommen. Doch eine solche Regenbogenkoalition wäre wackelig. Bereits 2008 ging dieses Experiment unter Romano Prodi schief.
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