Rheinische Post: Entspannter arbeiten = Von Michael Bröcker
Düsseldorf (ots)
In den 1990er-Jahren gehörte die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall neben der Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes zu den zentralen arbeitsmarktpolitischen Streitthemen. Das ist heute nicht mehr der Fall. Zurecht, möchte man hinzufügen. Denn die gröbsten Korrekturen beim Arbeitsrecht liegen hinter uns, eine neue Debatte ist überflüssig. Es war SPD-Kanzler Schröder, der mit seinen Maßnahmen des Förderns und Forderns dafür gesorgt hat, dass der einst "kranke Mann Europas" heute quietschfidel daherkommt. 41 Millionen sozialversicherungspflichtige Jobs belegen dies. Wer jetzt die Regelungen zur Lohnfortzahlung verschärft, lastet den Unternehmen in unsicherer Zeit Milliardenkosten auf und setzt falsche Anreize. Der Krankenstand ist bereits auf niedrigem Niveau. Das liegt zum Teil an der Angst vor Jobverlust. Es liegt aber auch daran, dass die Unternehmen schon aus Eigeninteresse die Arbeitsbedingungen verbessert haben. Vom "Home-Office" über Gratis-Fitnesskurse bis zu Pausenräumen. Arbeiten muss nicht immer Spaß machen. Dass es krankmacht, bleibt aber die Ausnahme.
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