Rheinische Post: Italienische Groteske = Von Frank Vollmer
Düsseldorf (ots)
Es ist wirklich ein Trauerspiel. Vor fast fünf Wochen hat der Euro-Krisenstaat Italien ein Parlament gewählt, und noch ist keine Regierung in Sicht. Auch auf einen Kandidaten für das Präsidentenamt hat man sich noch nicht geeinigt. So stur taktieren die Demokraten von Pier Luigi Bersani und das "Volk der Freiheit" von Silvio Berlusconi, dass sich beide Probleme zu einer veritablen Staatskrise verheddert haben. Links und Rechts schachern um die Macht, während Beppe Grillos "Fünf-Sterne-Bewegung" am liebsten das ganze System abräumen würde. Es ist die geballte Verantwortungslosigkeit, ein Rückfall in schlimmste Zeiten der Hinterzimmer-Kungelei, wie sie Italien jahrzehntelang prägte. Der Preis dafür war dauernde Instabilität. Das Ergebnis von Neuwahlen, auf die Berlusconi und Grillo schielen, mag man sich nicht einmal vorstellen. Das Beste wäre jetzt, würden sich Demokraten und Berlusconianer dazu verstehen, eine Expertenregierung zu stützen, die das Land mit einem beherzten Sanierungskurs aus der Krise führt. Die großen Parteien müssen sich einigen. Schnell.
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