Rheinische Post: Hoeneß - auf freiem Fuß, doch nie mehr frei = Von Sven Gösmann
Düsseldorf (ots)
Der Fall Uli Hoeneß gewinnt an Dramatik. Gegen den geständigen Steuerstraftäter, der sich selbst angezeigt hatte, erließ die Münchner Justiz im März Haftbefehl, der gegen Zahlung einer wie auf dem Basar verhandelten Kaution von fünf Millionen Euro ausgesetzt wurde. Doch das Wort Haftbefehl liegt nun wie Donnerhall über dem Leben des wichtigsten, größten, umstrittensten deutschen Fußball-Managers. Es bedeutet den bürgerlichen Tod des Delinquenten als moralischer Instanz. Haftbefehl - das ist das vorläufige Ende einer Kette aus dem schwerwiegenden und eingestandenen Vorwurf der Steuerhinterziehung in Millionenhöhe und dem Verdacht der Fluchtgefahr. Nun kann man sich nicht vorstellen, dass Uli Hoeneß sich über Nacht außer Landes stiehlt und in Florida versteckt wie einst der Baulöwe Jürgen Schneider. Aber man vermochte sich bis zum Wochenende auch nicht vorzustellen, dass ausgerechnet Hoeneß Steuerbetrug begehen könnte. Anderen Clubs die besten Spieler wegzukaufen - na klar. Aber den Staat zu betrügen, den er als "Paradies" hochhielt? Selbst wenn sich der Haftbefehl in Luft auflöst, dass Hoeneß Bayern-Präsident und öffentliche Person bleiben kann, ist schwer vorstellbar.
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