Rheinische Post: Recht und Ordnung und das linksliberale Milieu
Düsseldorf (ots)
Von Alexandre Dumas stammt der Satz, alle Verallgemeinerungen seien gefährlich, selbst diese. Es bleibt ein gefährlich verzerrender Pauschalbefund, zu behaupten, man könne in Deutschland nachts nicht mehr ungefährdet durch die Straßen gehen oder unbehelligt an einer Haltestelle auf Bus und Bahn warten. Ein Indiz dafür, dass sich in unserem vergleichsweise sicheren Land dennoch etwas zum Schlechten verändert hat, sind zunehmende Attacken gegen jene, die man altfränkisch klingend einst als Respektspersonen bezeichnet hat - also die im weitesten Sinne Garanten für öffentliche Sicherheit und Ordnung. Als Innenminister Otto Schily auf einem SPD-Parteitag "Law and order" zu sozialdemokratischen Werten sortierte, schaute er in viele pikierte Gesichter, die so etwas für illiberal hielten. Als vor Jahren jemand zu fragen wagte, ob einer wie Joschka Fischer Außenminister sein sollte, der als radikaler Schläger auf einen stürzenden Polizisten eingeprügelt hat, galt das im linksliberalen Milieu als politisch ungehörig. Jetzt proklamiert man ebendort "Wochen des Respekts", auf dass Hänschen schon in der Schule lernen soll, was Hans nimmermehr lernt. Das schadet nicht, obwohl es späte politische Reue bedeutet.
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