Rheinische Post: Zaudernder Obama = Von Matthias Beermann
Düsseldorf (ots)
Natürlich, es gibt sehr gute Gründe für das Zögern von Barack Obama. Der US-Präsident will sein Land nicht in den Syrien-Konflikt verwickeln, und er weiß sich dabei mit einer satten Mehrheit der Amerikaner einig. Die wollen auf gar keinen Fall ein neues militärisches Abenteuer im Nahen Osten, da ist die Erinnerung an das Irak-Desaster noch zu frisch. Die Frage ist nur, ob die letzte verbliebene Weltmacht es sich auf Dauer leisten kann, gar nichts zu tun. Obamas angebliche Besonnenheit kaschiert in Wirklichkeit längst blanken Fatalismus. Auf dem Spiel steht nichts Geringes, nämlich die Glaubwürdigkeit der USA. Obama hat rote Linien definiert für ein Eingreifen in Syrien. Inzwischen glaubt aber kaum noch jemand, dass er sich daran noch erinnern mag, selbst wenn eines Tages unumstößliche Beweise für den Einsatz von Giftgas durch das Assad-Regime vorlägen. Niemand erwartet ernsthaft den Einsatz von amerikanischen Bodentruppen in Syrien. Aber unterhalb dieser Schwelle wäre vieles denkbar. Dazu jedoch braucht es politische Entschlossenheit. Und genau daran mangelt es Obama.
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