Rheinische Post: Kommentar: Im Schlafwagen
Düsseldorf (ots)
Das Bundestags-Duell zwischen Peer Steinbrück und Kanzlerin Angela Merkel gab einen Vorgeschmack auf die Auseinandersetzung der kommenden Wochen. Der SPD-Kandidat will die Versäumnisse der Regierung, etwa die Mutlosigkeit bei innenpolitischen Reformen und der Konsolidierung, der Kanzlerin anheften. Diese inszeniert sich dagegen präsidial als Europa-Retterin und überlässt das Kleinklein anderen. Hier die gelassene Staatsfrau, dort der kläffende Kandidat. Da kann Steinbrück eigentlich nur verlieren. Sollte sich die Euro-Krise nicht mit Verve zurückmelden und Merkels europäische Strategie des "Sparens und Forderns" Kratzer bekommen, ist der Kanzlerin der Sieg kaum zu nehmen. Im Schlafwagen an die Macht? Viele Deutsche fühlen sich jedenfalls bei Merkel gut aufgehoben - trotz der desaströsen Werte für ihre Koalition. Zugute kommt Merkel die fiskalische Lage. Die Sozialkassen und das Steuersäckel sind gefüllt, der Schuldenabbau ist nahe. Das hat mit Merkel, Rösler & Co. zwar herzlich wenig zu tun. Aber ohne sie könnte alles schlimmer sein.
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