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Rheinische Post: Nahost-Schulhof

Düsseldorf (ots)

Kommentar von Matthias Beermann

Man kennt solche Szenen vom Schulhof: Da haben sich zwei Bengel geprügelt, ein Lehrer ist eingeschritten, und nun sollen sich die beiden Raufbolde gefälligst die Hand reichen. Sie tun es, bockig und widerwillig, weil sie eben keine andere Wahl haben, und ballen doch schon wieder die Faust in der Tasche. Damit wäre einigermaßen treffend die Situation im Nahen Osten beschrieben. Den Lehrer spielt US-Außenminister John Kerry, der Israelis und Palästinenser in zäher Pendeldiplomatie zur Wiederaufnahme direkter Verhandlungen genötigt hat, die beide in Wirklichkeit gar nicht wollen. Israel wurde zuletzt von der EU unter Druck gesetzt, den Palästinensern dürfte von Washington die Kürzung der Finanzhilfen angedroht worden sein. Gut möglich also, dass beide Seiten die Angelegenheit nur wieder aussitzen wollen. Nichts weist derzeit darauf hin, dass die einen diesmal etwas zu geben bereit sind, mit dem die anderen sich zufrieden geben würden. Andererseits ist es vielleicht die letzte Gelegenheit, eine Zweistaatenlösung auszuhandeln. Deshalb muss der Versuch gewagt werden.

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