Rheinische Post: Im Zweifel für die Gesundheit = Von Eva Quadbeck
Düsseldorf (ots)
Die Zahl von 230 000 Fällen in einem Jahr, in denen eine Krankschreibung beanstandet wurde, ist hoch. Auch wenn der Medizinische Dienst der Krankenkassen das Gegenteil behauptet. Ob sich die Betroffenen schlicht zu lang haben krankschreiben lassen, weil sie nicht an ihren Arbeitsplatz zurückkehren wollen, oder ob der Medizinische Dienst die Augen vor echtem Leid verschließt, lässt sich nicht pauschal beurteilen. Insbesondere in Fällen, in denen es um psychische Leiden wie Burn-out und Depressionen geht, ist die Lage schwer zu bewerten. Selbstverständlich müssen die Krankenkassen im Sinne aller Versicherten dafür sorgen, dass Leistungen nur diejenigen erhalten, die sie wirklich benötigen. Ohne Überprüfungen und Beanstandungen geht das nicht. Aus den Beschwerden der Betroffenen lässt sich aber herauslesen, dass die Kassen und ihr Medizinischer Dienst offensichtlich in vielen Fällen unsensibel agieren. Ein Arbeitnehmer, der krank an seinen Arbeitsplatz zurückgeschickt wird, ist nicht leistungsfähig. Die Gefahr, dass sich eine nicht auskurierte Krankheit festsetzt, ist in diesem Fall groß. In Streitfällen muss es deshalb heißen: im Zweifel für die Gesundheit.
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