Rheinische Post: Syrien - ein Albtraum spitzt sich zu
Düsseldorf (ots)
Die Schüsse auf das UN-Team, das in Syrien den Vorwurf des Giftgas-Einsatzes untersuchen soll, sind kein Zufall. Wer auch immer die Chemiewaffen eingesetzt hat, ob das Assad-Regime oder die Rebellen, hat kein Interesse an einer Aufklärung. Ohnehin sollen die Inspektoren gar nicht herausfinden, welche Seite verantwortlich war, sondern ob tatsächlich Gas eingesetzt worden ist - und das bezweifelt inzwischen kaum noch jemand. So wird der Ruf nach einem Militärschlag gegen den Hauptverdächtigen Baschar al Assad immer lauter. Fast scheint es auch, als sähen die USA im Giftgas-Vorwurf eine Chance, die Rolle des hilflosen Zuschauers beim Massenmord in Syrien endlich beenden zu können. Bewegt der wachsende internationale Druck Assad zum Waffenstillstand oder gar zur Aufgabe, hätte das Säbelrasseln einen Sinn. Hinter der Wirkung eines Militärschlags stehen indes zu viele Fragezeichen. Ein Blick auf die Landkarte reicht, um die Sorgen der Mahner zu verstehen: Die Türkei, Israel, Jordanien, der Irak und der Libanon könnten in den Bürgerkrieg hineingezogen werden - und auch Deutschland. Denn an der Grenze zu Syrien stehen deutsche Soldaten zum Schutz der Türkei vor Assads Raketen.
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