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Rheinische Post: Armut ist relativ = Von Martin Kessler

Düsseldorf (ots)

Die nackten Zahlen zur Armut können schon erschrecken. Fast jeder fünfte Bürger ist in der wohlhabenden Stadt Düsseldorf von Armut bedroht, in Duisburg ist es gar jeder vierte. Aber, und das ist die weniger bedrohliche Botschaft, die Armut ist relativ. Denn als arm gilt, wer nur 60 Prozent des Durchschnitteinkommens verdient. Das kann für die Lebenshaltung reichen, wenn der Durchschnitt entsprechend hoch ist. In Deutschland geht es um ein Bruttogehalt von 2500 Euro für eine vierköpfige Familie. Das ist nicht üppig, zwingt die Menschen aber nicht ins Elend, wenn die Miete bezahlbar bleibt. Und eine solche Familie bekommt eine Reihe von Leistungen vom Staat - Kindergeld, Wohngeld, kostenlose Kita-Betreuung. Zudem verzerrt die Messmethode. Denn wenn in einer egalitären Gesellschaft einzelne reicher werden, steigt automatisch die Armutsgefährdung. Es steigt dann das Durchschnittseinkommen, und mehr Bürger fallen bei gleichen Verdiensten unter die 60-Prozent-Schwelle. Ziel muss es also sein, alle besser zu stellen, als nur umzuverteilen.

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