Rheinische Post: Hygiene gegen Keime
Düsseldorf (ots)
In einer Düsseldorfer Klinik seien gefährliche Keime "ausgebrochen", war gestern mancherorts zu lesen, als hätten sich Strafgefangene mit TNT ihren Weg aus dem Zuchthaus gesprengt. War es eine Folge mieser Hygiene? Dieser Verdacht ist leicht formuliert, aber die Materie ist weit komplexer. Große Häuser wie Unikliniken, die oft die schwersten Fälle abbekommen und bei deren Behandlung Gefechte gegen vielfach resistente Keime führen, werden öffentlich vorgeführt. Und warum? Weil sie jene Bakterien bei ihren Patienten korrekt gefunden, behandelt und gemeldet haben. Das ist absurd. Es gibt bislang keinen Beweis, dass in der Düsseldorfer Uniklinik ein VRE-Patient einen anderen infiziert hat. Wer von Verseuchung redet, lebt auf einem anderen Stern. Vielmehr sollte darauf hingewiesen werden, dass wir selbst die Resistenz von Bakterien gezüchtet haben. Wie oft hat sich ein mäßig Erkälteter zum Arzt geschleppt und ihn genötigt, dass er ihm ein (überflüssiges) Antibiotikum verschreibt. Das dicke Ende ist da: Viele Antibiotika sind stumpf geworden. Was nun zählt? Ruhe bewahren, Hände desinfizieren.
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