Rheinische Post: Amerikas Hasardeure = Von Frank Herrmann
Düsseldorf (ots)
Man hat sich fast schon gewöhnt an Washingtons Haushaltsdramen, an blockierte Etats und ein Pokern ums Schuldenlimit, das die Zahlungsfähigkeit der stärksten Volkswirtschaft der Erde gefährdet, als handelte es sich um eine Bananenrepublik. Der radikalen Rechten geht Barack Obamas Gesundheitsreform gegen den ideologischen Strich. Statt nach demokratischen Spielregeln die politische Niederlage zu akzeptieren, starten die Besessenen nun ein beinhartes Erpressungsmanöver. Um die Gesundheitsnovelle auf die lange Bank zu schieben, nimmt die Tea Party sogar in Kauf, dass der Staat nur noch halb funktioniert. Hier sind Fundamentalisten am Werk, die ihr Land der reinen Lehre wegen der Lächerlichkeit preisgeben. Und das Bemerkenswerteste ist, wie ängstlich moderatere Republikaner den Hasardeuren das Feld überlassen. Was sie noch mehr fürchten als weltweiten Spott, ist die Rache der Tea Party im kommenden Jahr. Bei den Vorwahlen könnte jeder, der jetzt Kompromisse eingeht, als Freund Obamas gelten - es wäre das sichere Karriere-Ende. Ein Trauerspiel!
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