Rheinische Post: Kommentar
Schlachtfeld-Diplomatie
= Von Matthias Beermann
Düsseldorf (ots)
Wenn zahlreiche Staats- und Regierungschefs sich heute in der Normandie zum Gedenken an die alliierte Invasion vor 70 Jahren versammeln, dann ähnelt das Bild der Situation von 1945. Gerade erst hatten die Verbündeten gemeinsam das Hitler-Regime niedergerungen, doch schon zeichneten sich das Zerwürfnis und der kommende Ost-West-Konflikt ab. Auf der einen Seite stand Stalin, auf der anderen die Westmächte. Heute ist es Russlands Präsident Wladimir Putin, der abseits steht. Mit seiner aggressiven Ukraine-Politik hat er sich in die Ecke manövriert. Trotzdem hoffen alle auf einen diplomatischen Durchbruch, darauf, dass sich Putin auf den einstigen Schlachtfeldern darauf besinnt, wohin nationalistische Politik führen kann. Es ist eine Lektion, die gerade wir Deutsche gründlich gelernt haben. Wir sollten darüber aber auch die zweite wichtige Lehre aus der Vergangenheit nicht vergessen: Freiheit gibt es nicht zum Nulltarif. Sie zu verteidigen verlangt Opfer. Die amerikanischen Soldaten, die 1944 aus den Landungsboten sprangen, haben uns von Hitler befreit. Und vor Stalin bewahrt.
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