Rheinische Post: Zweifel an US-Justiz
Düsseldorf (ots)
Wieder ist es das Urteil einer Grand Jury, das schwarzen Amerikanern das Gefühl gibt, nur Bürger zweiter Klasse zu sein. Wieder verzichten Geschworene darauf, einen Ordnungshüter anzuklagen, nachdem ein Afroamerikaner bei einem Polizeieinsatz getötet worden war. Eine Entscheidung, die so ungerecht ist, dass sie eine Protestwelle stärker noch als in Ferguson auslösen kann. In Ferguson gab es einleuchtende Gründe für einen Polizisten, zur Waffe zu greifen. Dort entzündete sich die Kritik vor allem an der Geheimniskrämerei der Jury. In New York dagegen ließ eine aggressive Streife jeden gesunden Menschenverstand vermissen. Warum sich zumindest der Haupttäter dafür nicht vor Gericht verantworten muss, ist nicht nachvollziehbar. Zumal eine Handykamera lückenlos aufzeichnete, was dem asthmakranken Eric Garner im Würgegriff eines Beamten widerfuhr. Für den toleranten Teil Amerikas, der es ernst meint mit dem vielzitierten Wort vom ethnischen Schmelztiegel, ist es ein schwerer Schock. Schwarze Amerikaner können es nur als Verhöhnung verstehen.
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